Energie-MagieBZKW-Technologie  

                                    2021   

 



                      Angriff aufs Nervensystem 
Elektronenmikroskop-Aufnahme: Eine mittels Immunfluoreszenz eingefärbte und mit Sars-Cov-2 infizierte
Nervenzelle (pink) in der Riechschleimhaut. Die  Viruspartikel sind gelb dargestellt, die Deckzelle blau.
Sars-Cov-2 befällt auch Neurone. Nun konnten Forscher erstmals intakte Viruspartikel in den Nervenzellen der
Riechschleimhaut von verstorbenen Patienten sichtbar machen.
Covid-19 ist mehr als eine Atemwegserkrankung: Neben Herz und Lunge greift das Coronavirus auch das
zentrale Nervensystem an.
Frank Heppner von der Charité Berlin und sein Team untersuchten verschiedene Gewebeproben von 33 Patienten,
die an Covid-19 gestorben waren- im Durchschnitt im Alter von rund 72 Jahren.
Mittels Elektronenmikroskopie und Spezialfärbungen konnten sie im Inneren der Nervenzellen der Riechschleimhaut
sowie auf den Fortsätzen der dort ansässigen Deckzellen intakte Viruspartikel sichtbar machen.
Außerdem fanden die Forscher das Virus in verschiedenen Hirnregionen, darunter in solchen, die die
Atemtätigkeit steuern. Wie genau das Virus von der Riechschleimhaut ins Gehirn wandert, ist noch unklar.
Die Wissenschaftler vermuten, dass es sich von Nervenzelle zu Nervenzelle weiterbewegt.
Aber auch durch Blutgefäße könnte es zum Gehirn transportiert werden. Ob dieser Prozess ebenso bei Menschen
abläuft, die keinen schweren Krankheitsverlauf erleben, ist allerdings noch völlig unklar.

 

Mittwoch, 09,12,2020

                 
So sicher sind RNA-Impfstoffe 

Gehen von Covid-19-Impfstoffen, die aus RNA bestehen, mehr Risiken aus als von herkömmlichen Vakzinen? Oder von deren Trägermolekülen?
Eher nicht, aber eine Eigenschaft der neuen Impfstoffe könnte die Euphorie bremsen.
Fremde Gene in Menschen einschleusen, um diese vor einer Infektion mit Sars-Cov-2 zu schützen.

Bei manchen Menschen löst das Ängste vor etwaigen gravierenden Nebenwirkungen aus.
Die bislang am weitesten in der Entwicklung fortgeschrittenen Impfstoffe gegen das neuartige Coronavirus
enthalten tatsächlich für den  Menschen fremdes Erbgut: den Bauplan für das Spike-Protein des Erregers.
Allerdings nicht in Form von DNA, wie sie in unserem Zellkern vorliegt, sondern als RNA, ihrer Arbeitskopie,
die in der Zelle in ein Protein übersetzt werden kann.
Gelangt diese RNA in menschliche Zellen, ist sie dort im so genannten Zytoplasma eine von Tausenden.
„Wir haben keinerlei Hinweise darauf, dass die RNA in den Zellkern gelangen und sich ins Genom integrieren
könnte“, sagt Carlos Guzman, Leiter der Abteilung Vakzinologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
in Braunschweig.

„Es gibt eher das Problem, dass RNA generell instabil ist und deshalb zu schnell abgebaut werden könnte, bevor
sie in Zellen gelangt“. Diese Schwierigkeiten haben die Impfstoffkandidaten von BioNTech/Pfizer und Moderna
jedoch `anscheinend´ überwunden, denn sie bewirkten jeweils gute Antikörperantworten gegen das Spike-Protein.
Es bliebe allenfalls eine theoretische Gefahr; bei gleichzeitiger Infektion eines RNA-Geimpften etwa mit
Hepatitis B oder einem Retrovirus wie etwas HIV.
Denn diese Viren können die Bildung eines Enzyms namens Reverse Transkriptase in der Wirtszelle hervorrufen,
die RNA in DNA umschreiben kann.
Auch gibt es in menschlichen Zellen natürlicherweise humane endogene Retroviren, die Reverse Transkriptase
synthetisieren. Allerdings sind Gefahren durch diese Enzyme eher konstruiert, denn Reverse Transkriptasen
schreiben nicht wahllos RNA in DNA um.
Dies funktioniert nur mit spezifischen RNA-Molekülen.

„Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass die von den Körperzellen nach der Impfung aufgenommenen
mRNA in DNA  umgeschrieben wird“, schreibt dazu das für Impfstoffzulassungen zuständige Paul-Ehrlich
Institut.
Im Inneren des Coronavirus: Ein Sars-CoV-2-Viruspartikel, das in Nase oder Mund eindringt, hat einen
Durchmesser von etwa 100 Nanometern-es ist nur mit einem Elektronenmikroskop zu sehen.
Es ist eine Proteinkugel innerhalb einer Fettmembran, die einen gewundenen RNA-Strang schützt,
ein Molekül, das den genetischen Code des Virus enthält. Proteine mit der Bezeichnung „S“ bilden
an ihrer Oberfläche Stacheln(sogenannte Spikes), die sich an einer menschlichen Zelle anheften können,
die hundertmal größer ist. Dadurch kann das Partikel, auch Virion genannt, in die Zelle eindringen.
Das Virus ähnelt von der Form her einer Krone, daher kommt der Name Corona.
Strukturproteine (N,M und E) helfen im Inneren der Zelle, neue Virionen zu bilden.
Die Impfstoffhersteller müssen bei der Zusammensetzung dieser Nanopartikel eine Gratwanderung
vollbringen.


„Einerseits braucht es eine gute Bindung an den Nanopartikel, damit die RNA geschützt ist, etwa vor
Enzymen, die Erbsubstanz abbauen“, sagt Lehr, Bioprofessor für Biopharmazie und Pharmazeutische
Technologie an der Universität des Saarlandes und Direktor des Helmholtz-Instituts für pharmazeutische
Forschung in Saarbrücken, der selbst im  Labor mit solchen Carrier-Systemen arbeitet.
Hier haben BionTech und Moderna wahrscheinlich unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt,
die zu  verschiedenen Lagerungstemperaturen führen.
„Der Moderna-Impfstoff hat vermutlich eine bessere Bindung an den Nanopartikel, der BionTech-
Impstoff wird sich vermutlich besser in der Zelle lösen“, sagt Lehr.
„Die RNA selbst ist einer der besten Wirkverstärker einer Immunantwort, die wir
kennen“, sagt Christian Münz, Professor für Virale Immunbiologie an der Uni Zürich.
Das ist einleuchtend, ist doch fremde RNA ein sicheres Zeichen dafür, dass sich Erreger, also
vor allem Viren, im Körper vermehren.
Doch dieser Vorteil von RNA-Impfstoffen kann sich ins Gegenteil verkehren, wenn die RNA eine 
überschießende Immunantwort hervorruft.
Seit den frühen 2010er Jahren wurde dieses Problem durch eine Reihe von Innovationen gelöst“,
schreibt Nobert Pardi, Professor an der Medizinischen Fakultät der University of Pennsylvania in
einem aktuellen Übersichtsartikel zu RNA-Impfstoffen im Journal „Current Opinion in Immunology“.
Heute bauen Forscher ihre RNA-Impfstoffe aus Bausteinen mit geringfügigen Änderungen und passen
sie so chemisch dem an, wie Säugetierzellen ihre mRNA modifizieren.
Eine überschießende Antwort des angeborenen Immunsystems wird so verhindert.
Aber solche Veränderungen verhindern wohl nicht, dass dieser Arm der Abwehr
gar nicht anspringt. Dafür spricht, dass die minderschweren Komplikationen wie Rötungen,
Schwellungen und Schmerzen an der Injektionsstelle bei einem höheren Prozentsatz von  Probanden
auftraten als bei herkömmlichen Impfstoffen.
Wie stark ist die Immunisierung?

Der stimulierende Effekt von RNA auf das Immunsystem, könnte ein Problem bei der Beurteilung Ihrer
Wirksamkeit hervorrufen, denn es handelt sich  dabei um eine kurzfristige Stimulation der angeborenen
Immunantwort. “ Die erste Pressemitteilung über die Wirksamkeit des Impfstoffes von BioNTech/Pfizer
berichtete lediglich über die Effizienz sieben Tage nach der letzten Booster-Impfung“, sagt Carlos Guzman.
„Es wäre möglich, dass ein Teil der gemessenen Impfstoffeffektivität auf die durch den Impfstoff  angeregte
angeborene Immunantwort zurückgeht“:
Weil solche Effekte kurzfristig sind, wären nach deren Abflauen geimpfte Menschen weniger geschützt, als
es die Zahlen im Moment vermuten lassen.

„Es wäre informativer gewesen, mit der Interimsbewertung etwas länger zu warten, um auf der Basis einer
größeren Datenmenge eine bessere Vorhersage zur Effizienz liefern zu können“, sagt Carlos Guzman.
Veröffentlichungen der Studiendetails stehen noch aus. „Es wäre sehr interessant zu wissen, ob die Covid-Fälle
im Impfstoffarm der Studie zu einem gewissen Zeitpunkt gehäuft auftraten, an dem der Impfstoff entweder
noch keinen Schutz induziert hat oder in manchen Personen vielleicht nachlässt“, sagt Immunologe
Christian Münz. „Erst der vollständige Einblick in die Phase-II-Daten wird Klarheit bringen“:

 



Freitag, 27,11,2020

                 
Sentinel 6 Wächter der Meere 

Das Eis an den Polen schmilzt, der Meeresspiegel steigt, Meeresbewohner sind bedroht.
Der Satellit „Sentinel 6“ soll künftig die Weltmeere genau vermessen. Letzten Samstag ist er gestartet.
Küstenstädte könnten regelmäßig unter Wasser stehen, Hurrikane und Sturmfluten an vernichtender Kraft gewinnen und
Inseln im Meer versinken.

Der Anstieg des Meeresspiegels zählt zu den größten Bedrohungen, die der Klimawandel mit sich bringt.
Der Weltklimarat IPCC geht davon aus, dass die Meere bei ungebremster Erderwärmung schon Ende des Jahrhunderts
mehr als einen Meter ansteigen könnten.
Das dürfte dann nicht nur für die Malediven im Indischen Ozean zum Problem werden, deren höchste Erhebung gerade
einmal gut zwei Meter misst. Auch europäische Küsten und Städte wären in Gefahr.
Um den Anstieg des Meeresspiegels zu vermessen und zu kartieren, wollen Wissenschaftler mit einem neuen Erdbeobachtungssatelliten
aus dem Weltraum auf die Ozeane schauen-präziser als je zuvor.
Der Satellit kann nach Angaben der europäischen Raumfahrtagentur ESA innerhalb von zehn Tagen 95 Prozent der
globalen Meeresoberfläche aus eine Höhe von mehr als 1300 Kilometern millimetergenau scannen.
Erdbeobachtungssatelliten gibt es schon seit Jahrzehnten.

„Aber Sentinel 6 hat ein neues Radar an Bord, mit einer Präzision, das noch genauer einen Anstieg des Meeresspiegels
wird messen können“, sagt der ESA-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme Josef Aschbacher.
Als Teil des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus wird der Satellit von einem neuen Kontrollzentrum der
meteorologischen Satellitenagentur Europas, Eumetsat, von Darmstadt aus gesteuert, wie Programmleiter
Manfred Lugert erklärt.
Die Mission ist eine Kooperation der ESA, der US-Raumfahrtbehörde NASA, von Eumetsat und der US-Wetter- und
Ozeanografiebehörde NOAA.
Der Satellit ist der erste von zwei identischen Satelliten, die ins All geschossen werden.
Benannt ist er nach dem kürzlich verstorbenen ehemaligen Direktor der NASA-Erdbeobachtungsabteilung
Michael Freilich.
Rückschlüsse auf Dichte und Dicke von Polareis. 
Der Satellit wird Radarimpulse aussenden, die dann von der Meeresoberfläche
reflektiert werden, und sie wieder empfangen.
“ Mit den Daten kann erst einmal niemand etwas anfangen.
Das muss umgesetzt werden in eine hochpräzise Entfernungsmessung“, sagt Lugert. 

Die genaue Ortsbestimmung in der Umlaufbahn ist die große Herausforderung der Mission“.
Es müssten Wellenhöhen aufgelöst und auch atmosphärische Einflüsse herausgerechnet werden.
An Bord übernehmen zwei unabhängige Navigationssysteme die Standortbestimmung, und die Satellitenbahn
wird regelmäßig mit einem Laser vermessen.
Aschbacher zufolge können im  Zusammenspiel mit anderen Satelliten auch Rückschlüsse auf die Dichte und
Dicke von Eis gezogen werden. Dies sei wichtig, sagt er weiter, so habe sich zum Beispiel das Abschmelzen des
Grönlandeises seit den 1990er Jahren verdreifacht.
“ Wir bekommen jetzt alle zehn Tage eine globale Abmessung., also ein Bild davon, wie die Lage ist“,
sagt Aschbacher.

„Der Satellit liefert Daten, die es so genau bisher nicht gibt“:
„Die präzisen Informationen sollen die Überwachung des Planeten vom All aus ergänzen“.
„Da sind sicher einige hundert Satelliten, die derzeit im Orbit sind und die Erde überwachen“. Die Europäer
seien hierbei führend, weil das System zur Erdbeobachtung alles abdecke, von der Wissenschaft über Wettervorhersagen bis zum
Katastrophenschutz.
Zwillingssatellit startet frühestens 2025
„Es gibt da aber noch viel zu tun“, sagt der ESA-Erdbeobachtungschef. „Eine der größten Herausforderungen ist die
genauere Messung des Treibhausgases Kohlendioxid“.
Die sei immer noch nicht präzise und flächendeckend  genug. Für die Zukunft wünscht er sich ein Satellitensystem,
das all diese Werte misst. Die Daten könnten dann mit künstlicher Intelligenz ausgewertet werden.
So könne man bessere Vorhersagen und Simulationen zum System Erde machen-etwa wie hoch der Meeresspiegel
bei unterschiedlichen Temperaturszenarien steigen würde.

 

 

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Freitag, 20,11,2020

                        Sars-CoV-2 Mutationen
Eine Virusvariante, die im Sommer in Spanien entstand, ist heute in Teilen Europas stark vertreten.
Gelockerte Reise-und Kontaktbeschränkungen halfen wohl bei der Ausbreitung.

Wie andere Viren entwickelt sich auch Sars-CoV-2 stetig weiter.
Auf der ganzen Welt Welt haben Wissenschaftler inzwischen tausende Mutationen im Erbgut des Erregers aufgespürt,
hunderte verschiedene Varianten des Virus grassieren allein in Europa.
Manche davon haben sich in den vergangenen Monaten besonders stark ausgebreitet.
Dazu zählt auch die Variante 20A.EU 1:
Sie entstand vermutlich erstmals in Spanien und gelangte von 
dort aus über Touristen in zahlreiche andere europäische Länder.
Das berichten Wissenschaftler um Emma Hodcroft von der Universität Basel nun in einer vorab veröffentlichten Studie.
Die Begutachtung der Arbeit durch andere Fachleute steht allerdings noch aus.

Die Forschungsgruppe analysierte Virusgenomsequenzen von Covid-19-Patienten aus ganz Europa, um die Verbreitung
der neuen Variante nachvollziehen zu können.
Den Daten des Teams zufolge trat 20A.EU1 erstmals im Sommer im Nordosten Spaniens bei Landarbeitern auf.
Von dort aus gelangte die Virusvariante in die breite Bevölkerung und nach Aufhebung der Reisebeschränkungen
im Juli offenbar auch in andere Teile Europas und der Welt.
Heute mache 20A.EU 1 fast 80 Prozent der Virussequenzen in Spanien aus, heißt es in der Pressemitteilung der
Universität. Zudem habe man die Variante zeitlich versetzt bislang in zwölf weiteren europäischen Ländern sowie Hongkong
und Neuseeland nachweisen können.
Im Vereinigten Königreich ist 20 A.EU1 inzwischen sogar noch prävalenter als in Spanien selbst:
Rund 90 Prozent der Virussequenzen dort entsprechen der neuen Variante. In Irland sind es 60 Prozent, in der Schweiz
und den Niederlanden 30 bis 40 Prozent. Aber auch in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Lettland, Norwegen und
Schweden kommt sie vor.


20A.EU1 zeichnet sich durch Veränderungen der Aminosäuresequenzen in den Spike-, Nukleokapsid- und ORF14-Proteinen
des Virus aus.
Das Spike-Protein hilft dem Virus dabei, in Zellen einzudringen. Ob die betreffenden Mutationen an dieser Fähigkeit etwas
ändern- das also beispielsweise infektiöser machen- ist allerdings noch unklar.
Auf Grund der starken Ausbreitung von 20A.EU1 könnte man leicht denken, dass dies der Fall sei.
Doch festzustellen, warum sich eine Virusvariante schneller und leichter ausbreitet als andere, ist schwierig.
Denn auch andere Mechanismen können dafür sorgen, dass im Laufe der Zeit eine Variante dominiert, zum Beispiel so
genannte Gründereffekte. So kann eine Variante etwa zu einem gegebenen Zeitpunkt lediglich leicht häufiger eingeschleppt
worden sein als andere Varianten. Da bei Sars-CoV-2 eine kleine Anzahl an infizierten für einen großen Teil der Infektionen
verantwortlich sein kann, kann auf diesem Wege schlicht der Zufall dafür sorgen, dass am Ende bestimmte Virussequenzen
besonders oft bei Patienten detektiert werden.
Bislang gehen Wissenschaftler davon aus, dass keine der unzähligen Mutationen von Sars-CoV-2 den Verlauf der Pandemie

nennenswert beeinflusst hat.
„Es ist wichtig festzuhalten. dass es derzeit keinen Hinweis darauf gibt, dass die Verbreitung der neuen Variante auf einer
Mutation beruht, die die Übertragung erhöht oder den Krankheitsverlauf beeinflusst“, sagt auch Emma Hodcroft von der
Universität Basel im Bezug auf 20A.EU1.

Die Variante sei nicht die einzige, die in Europa derzeit grassiere, und in manchen Ländern seien völlig andere Varianten für 
den Anstieg der Infektionszahlen verantwortlich, ergänzt Studienautor Richard Neher.
Niemand wünsche sich komplette Grenzschließungen oder strenge Reisebeschränkungen erklärt Hodcroft.
Die Analyse würde aber zeigen, dass die Maßnahmen im Sommer nicht ausreichend gewesen seien, um die Verbreitung 
des Virus und neuer Virusvarianten zu stoppen.

Impfstoffvarianten

Die verbreitetste Darreichungsform aller zehn führenden Impfstoffkandidaten werden in den Muskel gespritzt.
Das ist womöglich keine sehr gute Nachricht.
Erwartet wird, dass die gespritzten Impfstoffe vor allem eine Immunantwort in den unteren Atemwegen hervorrufen,
jedoch kaum eine Reaktion in den oberen Atemwegen erzeugen, wo das Coronavirus zuerst angreift.
Die Folge könnte sein, so schrieb es der Mikrobiologe Florian Krammer von der New Yorker Icahn School of
Medicine vor Kurzem im Wissenschaftsjournal, d
ass diese Impfstoffe zwar vor einer Erkrankung schützen.
Doch unter Umständen könnten die Geimpften das in Nase und Rachen vorhandene Virus an andere Menschen weitergeben.
Günstiger wären Impfstoffe, die als Nasenspray verabreicht werden.
Allerdings arbeiten nicht viele Hersteller an dieser Methode.


Mittwoch, 04,11,2020

             Das Fördern von Erdöl und Erdgas in der Nordsee hat Folgen

Im Umfeld alter Bohrungen tritt Methan aus, dadurch gibt die Nordsee deutlich größere Mengen des
Treibhausgases 
frei als zuvor angenommen.
Dort, wo zuvor in der Nordsee Erdöl oder Erdgas gefördert wurde, treten nun am Meeresboden erhebliche Mengen Methan aus.
Gemäß einer Studie  des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel im „international Journal of Greenhouse Gas
Control “ würde die entweichende Menge des Treibhausgases einen signifikanten Teil des gesamten Methanbudgets der
Nordsee ausmachen.
Schon früher waren Forscher auf  die Lecks aufmerksam geworden.
Die aktuelle Studie beruht jedoch auf einer größeren Datenbasis als vorherige Untersuchungen.
Demnach stammt das Gas aus flachen Gastaschen, die weniger als 1000 Meter tief im Meeresboden liegen und gar nicht Ziel
der ursprünglichen Bohrungen gewesen waren.
Erste Hochrechnungen ergaben, dass diese Leckagen die dominante Quelle für Methan in der Nordsee ausmachen könnten.
“ Wir haben Untersuchungen an weiteren Bohrlöchern mit umfangreichen 
seismischen Daten verbunden.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass jährlich Tausende Tonnen Methan an alten Bohrlöchern am Nordseeboden austreten“,
sagt der Erstautor der Studie Christoph Böttner.

Die Karte zeigt in der Nordsee, wo sich die Bohrlöcher befinden, unterteilt nach den ausschließlichen Wirtschaftszonen
von Großbritannien, Norwegen, Dänemark, Deutschland und den
Niederlanden.

Bei fast 1800 
der untersuchten Bohrlöcher auf eine Fläche von Größe Sachsen-Anhalts ergab sich, dass in diesem
Bereich 900 bis  3700 Tonnen Methan austreten können.
„In der gesamten Nordsee existieren aber mehr als 15000 Bohrlöcher“, sagt Studienleiter Matthias Haeckel.
Welche Folgen der erhöhte Methanausstoß in der Nordsee für das Klima und die Umwelt am Meeresboden hat,
darüber können die Forscher momentan nur Vermutungen anstellen.
So würden zwar zunächst Mikroben im Wasser das Methan abbauen.
Aber das ließe das Wasser in den betreffenden Regionen versauern. Fast die Hälfte der Bohrlöcher läge jedoch
recht nahe an der Meeresoberfläche, so dass das Methan leicht als schädliches Treibhausgas in die Atmosphäre
entweichen könnte.
Im wesentlichen werden aber die Fischbestände durch die Versauerung des Wassers enorm dezimiert 
und den Fangflotten
der vorgenannten Anrainerstaaten, die Fangquoten immer stärker existenzbedrohend gekürzt.

Mittwoch, 21,10,2020 

                                                                   

                    Ungebremst in den Artentod

Die verheerenden Misserfolge beim internationalen Artenschutz werden sich fortsetzen.
Zukunftspläne haben einen besonderen Charme.

Man kann sich die tollsten Sachen ausdenken. Stellschrauben, an denen man drehen will, Probleme, die man endlich
angehen möchte. Man kann sich eine rosige Zukunft erfinden, in der all das, was aktuell nicht so läuft, endgültig und zur Zufriedenheit aller gelöst ist.
Das Beste dabei: Die formulierten Ziele liegen so weit in der Zukunft, dass man im Hier und Jetzt erst mal gar nichts ändern muss.
Die Sache hat nur einen Haken. Irgendwann ist die Zukunft Gegenwart. Und wenn es dann zum Realitätscheck kommt, wird es mitunter mehr als peinlich.


Aktuell gilt das besonders für den Artenschutz. Das wichtigste Instrument, um die globale Biodiversitätskrise auch
global anzugehen, ist das UN-Übereinkommen über die biologische Vielfalt. Im Rahmen dieser
„Biodiversitätskonvention“ haben sich im Jahr 2010 insgesamt 196 Staaten auf einen strategischen Plan für
den Erhalt der Biodiversität verpflichtet. Eines der damals formulierten strategische Ziele lautet beispielsweise,
bis 2020 eine „Verbesserung des Zustands der biologischen Vielfalt durch Sicherung der Ökosysteme und Arten“ zu
erreichen. Das Vorhaben ist auf ganzer Linie gescheitert. Das Artensterben geht ungebremst weiter.
Von 1970 bis heute ging der Bestand an Säugetieren, Vögeln, Fischen, Amphibien und Reptilien nach Untersuchung
World Wide Fund for Nature WWF weltweit im Schnitt um 68 Prozent zurück.
In Deutschland geht der Trend sogar in die falsche Richtung.

Auch die UN selbst stellt sich ein schlechtes Zeugnis aus.
Von den 20 in der Biodiversitätskonvention formulierten Kernzielen (unter anderem Ende der Überfischung, nachhaltige
Landwirtschaft oder Stopp der Lebensraumzerstörung) wurden nur sechs teilweise erreicht und 14 gar nicht.
So steht es in dem Bericht „Globaler Ausblick zur Biodiversität“, den das UN-Organ Mitte September veröffentlichte.
Der Welt steht ein Umbruch bevor-ob die Menschheit will oder nicht:
Die Landwirtschaft muss nachhaltig und fit für den Klimawandel werden, gleichzeitig gilt es, eine wachsende
Weltbevölkerung mit wachsenden Ansprüchen zu versorgen. Was bedeutet das für unsere eigenen Ansprüche?
Und was für Umwelt und die Lebewesen darin?
Nun könnte es natürlich sein, dass Deutschland sich eigentlich mustergültig verhält.
Dass die vielen Erfolge hier zu Land auf globaler Ebene einfach untergehen. Aber so ist es nicht.
Die Situation vieler Arten hat sich auch hier in den vergangenen zehn Jahren dramatisch verschlechtert:
In Brandenburg zum Beispiel sind in diesem Zeitraum laut aktueller Roter Liste mit dem Kampfläufer und dem
Birkhuhn  zwei weitere Vogelarten ausgestorben. 23 Vogelarten sind in der Liste eine Gefährdungskategorie höher
gerutscht. Außerdem wurden 14 neu in die Vorwarnliste aufgenommen.


Die Entwicklung bei den Brandenburger Brutvögeln ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel.
Auf Bundesebene verfehlt Deutschland beim wichtigen Thema Artenvielfalt und Landschaftsqualität die für 2020e
gesteckten Ziele nicht nur, der Trend weist auch in die falsche Richtung.
So steht es im Indikatorenbericht zur Biologischen Vielfalt- eine Art Bestandsaufnahme der deutschen Biodiversitätsziele für 2020.
Der Bericht wurde 2014 veröffentlicht. Einen aktuelleren gibt es nicht. Das sagt einiges über den Stellenwert des Artenschutzes!
Nach dem Zukunftsplan ist vor dem Zukunftsplan. Auf globaler und nationaler Ebene wird es selbstverständlich
neue Initiativen für den Artenschutz geben- mit den Zielvorgaben für das Jahr 2030 und darüber hinaus.
Vielleicht werden sich die Verantwortlichen sogar darum bemühen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.
Auf internationaler Ebene etwa könnten die Artenschutzziele konkreter formuliert und eine Rückmeldepflicht der
Unterzeichnerstaaten eingeführt werden. Damit ließe sich wenigstens ansatzweise nachvollziehen, wie sehr einzelne
Staaten das gesteckte Ziel verfehlen.


Aber das wird nicht reichen, um die dringend benötigte Wende beim Artenschutz hinzubekommen.
Das System krankt daran, dass die Landwirtschaft als einer der größten Treiber des Artenschwundes (neben
Forstwirtschaft und Fischerei) bei der Problemlösung kaum einbezogen wird.
Solange die Amazonaswälder für Tropenholz und Sojaplantagen abgeholzt werden, geht auch das Artensterben weiter.
In Deutschland ist es genauso:
Den dramatischsten Rückgang der Biodiversität gibt es in den landwirtschaftlich geprägten Gebieten.
Die Brandenburger Rote Liste hat bei den Agrarvögeln eine jährlichen Rückgang um 14 Prozent festgestellt.
Von 1995 bis heute haben sich sich die Bestände fast halbiert.
Solange sich an den Produktionsbedingungen unserer Lebensmittel nichts Grundlegendes ändert, geht hier das Artensterben
ungebremst weiter und auch die Resilienz unsere Spezies (Covid19) leidet zunehmend darunter!
Wir brauchen eine strikte Direktive und Akzeptanz der Wissenschaft, als Religion der Erkenntnis im 21.Jahrhundert.